Papageien im Schlosspark von Wiesbaden Biebrich
Am 29.02.2004 fand eine von Dieter Zingel aus Wiesbaden (Nassauischer
Verein für Naturkunde) geführte Tour durch den Wiesbaden - Biebricher
Schlosspark statt. Ziel waren die dort brütenden Papageien. Bezeichnenderweise
handelt es sich nicht um ein paar wenige Exemplare sondern um eine inzwischen
enorm gewachsene Population. Dieter Zingel ist ein ausgezeichneter Kenner und
wusste Interessantes über diese Vögel und deren Ansiedlung hier zu berichten.
Leider habe ich keine Mitschrift verfasst, versuche aber so gut ich dies
erinnere, ein paar Details hier festzuhalten.
Papageien wurden in großer Zahl in den 70er Jahren nach
Deutschland importiert. Viele Menschen kauften sich die Tiere, ohne genaueres
Wissen über deren Verhaltensweisen. Neben dem hübschen Aussehen gab es
nämlich "unangenehmes" Verhalten. So sind die Vögel recht
lärmintensiv, verursachen viel Dreck und knabbern sehr gerne an Möbelstücken
herum, was bei den kräftigen Schnäbeln natürlich zu Schäden führt. Dies
führte dazu, dass man die Tiere gerne wieder lossein wollte und oft einfach
freiließ. Die besonders häufigen Halsbandsittiche (im letzten Jahr gab es bei
einer Zählung in ganz Wiesbaden rund 1000 Tiere) und die mit ca 60 Exemplaren
weniger häufigen Großen Alexandersittiche sind an unsere klimatischen
Bedingungen recht gut angepasst. Sie kommen nämlich in Nordindien in großen
Höhen vor und sind so durchaus an kalte Winter gewöhnt. Damit war es ihnen
leicht möglich sich hier in unseren Breitengraden zu etablieren. Die Vögel sind Höhlenbrüter und nutzen die Höhlen, die
sie an Bäumen vorfinden. da sie mit der Brut recht früh sind, konkurrieren sie
nicht direkt mit anderen Arten. Diese nutzen die Bruthöhlen einfach später. Interessant ist auch, wie die Vögel ihr Nahrungsangebot
erweitern: Da sie gerne junge Knospen fressen, werden bei den vorkommenden
Bäumen die jungen Triebe abgefressen, was zu einer Verzweigung der Triebe
führt und so zu einer Vermehrung der Knospung. Im Schlosspark ist dies
eindrucksvoll zu sehen. Befürchtungen, dass die Vermehrung der Vögel zu
größeren Schäden führen könnte, haben sich laut Herrn Zingel nicht belegen
lassen Neben den o.a. Arten gibt es in geringer Anzahl auch aus
Südamerika stammende Amazonen, denen die Kälte größere Probleme bereitet.
Sie schaffen es zwar auch zu überleben, ein Bruterfolg bleibt aber wohl aus
(meines Wissens). Das Schloss in Wiesbaden Biebrich liegt direkt am Rhein Einer der Bäume, die sich durch den Verbiss enorm
verzweigt haben
Halsbandsittich Großer Alexandersittich - Männchen Großer Alexandersittich - Weibchen und
Männchen
dto.
bei der Paarung
dto.
an der Bruthöhle Blaustirnamazonen